Man sitzt am Schreibtisch, der PC ist hochgefahren, die Bücher sind aufgeschlagen. Man starrt schon seit einiger Zeit hinein, aber der Inhalt des einen Satzes, den man schon dreimal gelesen hat, will einfach nicht in das Gehirn hinein. Solche Situationen kenne ich von mir selber, aber ich höre auch immer wieder von meinen Schülern, egal wie alt sie sind, von dieser Problematik. Besonders frustrierend ist es für die Schüler, die sich freiwillig über einen langen Zeitraum an ihren Schreibtisch setzen und später feststellen, dass ihnen ihre Ausdauer nichts gebracht hat. Leider werden schlechte Noten immer mit „zu wenig gelernt“ in Verbindung gebracht.
Es handelt sich dabei um eine typische Blockade. Meist kommt sie daher, dass man unter Stress steht. Ursachen für diesen Stress lassen sich in der heutigen Zeit schnell ausmachen. Die Anforderungen an Schüler mit verkürztem Abitur, schlechten PISA Ergebnissen und Co., sowie die Angst der Eltern, die bei schlechten Noten gleich schlechte berufliche Chancen für ihre Kinder sehen. Für Freizeit und Erholung bleibt kaum noch Zeit. Angst, Stress und Erschöpfung führen häufig dazu, dass Körper und Geist rebellieren und man wie gelähmt ist.
Zum Glück gibt es kleine kurze Übungen, die helfen, aus diesem Trott herauszukommen und doch noch erfolgreich arbeiten zu können.
Powernapping
Die erste Methode, die ich nun vorstelle ist das Powernapping. Beim Powernapping handelt es sich um eine kurze Sequenz des Ausruhens. Man legt sich dabei für ca. 20-30min schlafen. Wichtig ist dabei, dass man sich vorher einen Wecker stellt, damit man auf gar keinen Fall länger als diese Zeit schläft, denn inzwischen weiß man, dass der Mensch danach in eine Tiefschlafphase überwechselt. Wird man in der Tiefschlafphase gestört oder geweckt resultiert es darin, dass der Körper nicht mehr wirklich wach wird und dementsprechend nicht auf Höchstleistung arbeiten kann. Die Zeit vor der Tiefschlafphase, in der sogenannten Einschlaf- oder Leichtschlafphase, ist die entscheidende für das sogenannte Powernapping, denn sie sorgt dafür, das der Mensch anschließend ausgeruht ist und sich wieder munter fühlt. Ich rate meinen Schülern daher ruhig einfach auf dem Sessel oder Bett die Augen zu schließen und dabei einen Schlüsselbund in der Hand zu halten. Sobald man droht in die Tiefschlafphase einzutreten erschlaffen die Muskeln und der Schlüssel fällt zu Boden. Dadurch wird man natürlich wieder wach gerüttelt und weiß, dass man nun das Powernapping hinter sich gebracht hat.
5 Minuten Texte
Die zweite Übung die ich vorstellen möchte sind 5 Minuten Texte. Das Prinzip ist schnell erklärt. Man nimmt sich einen Zettel oder öffnet ein Schreibprogramm am PC und fängt einfach an zu schreiben und zwar 5 Minuten lang. Ein Wecker kann hier nützlich sein. Es darf über alles geschrieben werden, was einem in den Sinn kommt, denn Hauptzweck dieser Übung ist es einfach loszulegen, egal, ob das Geschriebene später übernommen oder verworfen wird. Diese Methode ist zum Teil vergleichbar mit dem Tagebuchschreiben, wo man seine Gedanken notiert und noch einmal über dieses oder jenes nachdenkt. Gleichzeitig ist es psychisch betrachtet ein Motivator, denn man hat immerhin schon etwas zustande gebracht. Bei mir bewirkt es häufig, dass ich automatisch meine Gedanken in das eigentliche Thema lenke und dann einen guten Anfang habe.
Die 5 Minuten Text Methode empfehle ich auch Schülern für Fremdsprachen. Lehrer betonen immer wieder, dass man sich täglich hinsetzen und für die Fremdsprache lernen soll. Die 5 Minuten Texte sorgen hierbei dafür, dass ein Schüler sich zum einen mit Vokabeln, zum anderen auch mit Grammatik beschäftigt. Wird diese Methode regelmäßig angewendet, kann sie auch dazu führen, dass der Schüler irgendwann in der Zielsprache denkt und nicht mühselig im Kopf von der einen Sprache in die andere übersetzt, bevor der Satz überhaupt aufgeschrieben wird. Jeder weiß, dass sich schnell Fehler einschleichen, wenn man zum Beispiel auf Deutsch denkt und auf Englisch schreibt.
Fazit
Die beiden oben genannten Methoden sind natürlich keine Garantie, dass man alle Blockaden lösen kann. Das Powernapping kann ausreichenden und erholsamen Schlaf natürlich nicht ersetzen! Wichtig ist zusätzlich eine gesunde Lebensführung mit ausgewogener Ernährung und Erholung. Wenn trotz der beiden Übungen nichts vorangeht, sollte man ernsthaft darüber nachdenken einfach mal alles stehen und liegen zu lassen und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal loszulegen. Ein Spaziergang an der frischen Luft, ein Treffen mit Freunden oder ein paar Stunden Schlaf können manchmal Wunder bewirken.
Quellen:
- http://www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/allgemeinmedizin/article/324271/ausgeschlafen-erfolg-durch-powernapping.html
- http://www.schlafmedizin-aktuell.de/Der_normale_Schlaf/der_normale_schlaf.html
- http://www.nachhilfe-online-blog.de/2011/01/lernen-und-ernahrung.html
- Esselborn-Krumbiegel, Helga: „Von der Idee zum Text“; Schöningh UTB; Paderborn, 2008
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